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Online-Umfrage zu Arbeitsumfeld junger Menschen
Die Wirtschaft in
Deutschland boomt seit Jahren, während in manchen anderen
europäischen Ländern die Krisen kein Ende nehmen wollen.
Südeuropäische Staaten bekommen vor allem die
Jugendarbeitslosigkeit nicht in den Griff. Eine seriöse
Online-Umfrage im
Auftrag des DGB verdeutlicht, dass sich hinter dem deutschen
Wirtschaftswunder eine prekäre
Realität verbirgt – vor allem für junge Deutsche.
Diese treten seit der Abschaffung der Wehrpflicht und der Einführung
des aufgrund der Bachelor-Studiengänge verkürzten Studiums
früher in den Arbeitsmarkt ein. Glücklich macht das viele,
so die Marktforschung
in Deutschland, nicht.
So belastet die Sorge um eine niedrige Rente zwei von drei jungen
Arbeitnehmern – und das trotz der verlängerten
Lebensarbeitszeit.
Billig,
flexibel, abbaubar: Junge sind bei Unternehmen beliebt
Ein
Drittel der jungen Beschäftigten muss mit einem Lohn von unter
1.500 Euro auskommen. Durchschnittlich verdienen Arbeitnehmer unter
30 Jahren nur 1.855 Euro. Damit müssen sie noch ihre Renten, um
die sie sich dennoch sorgen, und die Krankenversicherung finanzieren,
obwohl zwei Drittel auch krank zur Arbeit gehen. Die Umfrage,
die online
durchgeführt wurde, deckt ebenfalls auf, dass 61% der jungen
Arbeitnehmer regelmäßig Überstunden leistet, fast
die Hälfte auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten
Dienst tut (also nachts oder am Wochenende) und 22% ständig
verfügbar sein müssen.
Die
Markt-
und Meinungsforschung
enthüllt ebenso, dass fast die Hälfte der Berufsstarter in
atypischen Arbeitsverhältnissen beschäftigt ist. Dazu
zählen Teilzeitstellen (18%, darunter vor allem Frauen) und
insbesondere befristete Verträge (16%), die auf die Betroffenen
einen besonderen Druck erzeugen. Überhaupt fühlen sich
viele Junge bei der Arbeit häufig unter Druck, so zum Beispiel
52% häufig allein aufgrund enger zeitlicher Vorgaben. Dabei
ergab eine andere seriöse
bezahlte Umfrage,
dass für
viele Deutsche das Arbeitsklima viel wichtiger ist als der Lohn.
Online-Umfragen
decken Missstände auf
Nicht
ohne Grund nennt der DGB diese Zahlen “alarmierend“. Zwar
treffen alle oben angeführten schlechten Bedingungen zusammen
wohl nur auf wenige Arbeitnehmer zu. Insgesamt ergibt sich aber das
Bild, dass Berufseinsteiger, sofern sie nicht gerade zu den heiß
umkämpften Berufsgruppen wie Ingenieure oder IT-Spezialisten
gehören, von Unternehmen als schwächstes Glied in der Kette
missbraucht werden. Doch wenn die Kette reißt, haben auch die
Unternehmen nichts davon. Viele von ihnen behandeln den Nachwuchs als
billiges, austauschbares, anspruchsloses Reservoir von Arbeitern. Das
ist eine Haltung von vorgestern, die sehr kurzsichtig erscheint.
Bezahlte
Umfragen
wie die vorliegende decken die Verhältnisse hinter den scheinbar
überaus positiven ökonomischen Zahlen auf. Der
Wirtschaftsboom wird von den Angestellten der Unternehmen getragen,
und die Jungen unter ihnen bekommen am meisten auf den Rücken
geschnallt. Seit
zehn Jahren steigt die Anzahl der Krankheitstage kontinuierlich an,
und dies trotz des verbreiteten Phänomens des Präsentismus
(Menschen gehen krank zur Arbeit). Die Markt-
und Meinungsforschung spielt
eine wichtige Rolle dabei, Politik und die Öffentlichkeit auf
solche Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen, damit Korrekturen
vorgenommen werden können.
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