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Nationaltrainer wird per Online-Umfrage gewählt
Millionen
von deutschen Fußball-Fans erheben regelmäßig ihre
Stimme, damit endlich der richtige Angreifer aufgestellt, die
siegbringende Taktik angewandt, der einzig erfolgversprechende
Trainer verpflichtet wird. Sie schreien im Fanblock, schreiben im
Forum, streiten mit Freunden. Jeder von ihnen hat unzweifelhaft
Recht, aber die Verantwortlichen tun so, als könnten sie mit dem
kakophonen Stimmengewirr dieser Experten wenig anfangen. Das
zentralasiatische Land Kasachstan sollte uns in vielerlei Hinsicht
ein Vorbild sein. Es gibt zwar keine Fanblöcke, Foren werden
zensiert, und Freunde streiten nicht. Stattdessen wird der dortige
Verband aber den
nächsten Nationaltrainer per Online-Umfrage wählen lassen.
Von
Kasachstan lernen heißt siegen lernen
Der
Beweis für den Erfolg dieser Online-Umfrage
ist bereits erbracht, bevor sie überhaupt durchgeführt
wurde. Denn Kasachstan
steht auf Platz 131 der Weltrangliste. Es kann also nur besser
werden, selbst wenn der per Markt-
und Meinungsforschung
ermittelte Trainer den Hund der Präsidentengattin ins Tor
stellen sollte. Das größte Problem des kasachischen
Fußballs ist Buzkaschi. Wenn dies der Spielmacher wäre,
wüsste man in Kasachstan schon die geeigneten Mittel, um den
Mann zu entfernen. Es handelt sich aber um den Nationalsport,
den man mit Ziege-Greifen übersetzen kann. Ganz Kasachstan
ist euphorisiert, wenn Ziege-Greifen im Fernsehen kommt. Zu
Fußball-Länderspielen erscheinen indes im Durchschnitt nur
drei Zuschauer, inklusive Sicherheitspersonal und Hund der
Präsidentengattin. An der Umfrage,
die online
durchgeführt wird, hat sich bislang bereits eine Person bzw. ein
Lebewesen beteiligt.
FIFA
bereits an bezahlter
Umfrage
interessiert
Die
Meldung über die kasachischen Pläne hat in Zürich für
beträchtliches Aufsehen gesorgt. Mit bezahlten
Umfragen
hat die FIFA bereits viele positive Erfahrungen sammeln können.
Daher wurde ein Komitee nach Astana entsandt, um sich über die
Modalitäten zu informieren. Die FIFA hat die optimierte
Bezahlung von Stimmen zum vordringlichsten Thema der gegenwärtigen
Amtszeit ihres wegen Korruption gesperrten Präsidenten erklärt.
Die
deutsche Ziege-Greifen-Nationalmannschaft liegt auf Platz 1.325 der
Weltrangliste. Sie kämpft mit der Schwierigkeit, dass sie
aufgrund tierrechtlicher Bestimmungen nur mit Plüsch-Ziegen und
auf Schaukelpferden trainieren kann. Sie erhält allerdings
freundschaftliche Unterstützung des kasachischen Verbands, der
aufgrund der guten Erfahrungen in Kasachstan sehr empfiehlt, den
nächsten Bundestrainer im Ziege-Greifen mittels einer bezahlten
Umfrage
ermitteln zu lassen. Für die Zahlungen wurde bereits ein
Sonderkonto bei der kasachischen Nationalbank eingerichtet. Deutsche
Funktionäre sind an diesem Rat aus Kasachstan, das sich auf
Platz
137 des Demokratieindex befindet, sehr interessiert.
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